Erdgasförderung vor Borkum

Vielleicht möchte zufällig jemand diese Petition mit unterzeichnen:

https://weact.campact.de/petitions/keine-neuen-erdgasbohrungen-unter-dem-niedersachsischen-wattenmeer

Ich versuche es mal in Kurzform zu erklären:

Das niederländische Unternehmen One-Dyas hat für die geplante Erdgasförderung in der Nordsee vor Borkum eine bergbaurechtliche Bewilligung erhalten. One-Dyas und ein weiteres Unternehmen haben nun das Recht, in einem knapp 13 Quadratkilometer großen Feld rund 20 Kilometer nordwestlich der ostfriesischen Insel im deutschen Küstenmeer nach Erdgas zu suchen und dieses zu fördern. Laut der Firma beinhaltet dieses Feld bis zu 60 Milliarden Kubikmetern Gas. Was erstmal viel klingt.
Und ja, ich verstehe das wir Unabhängigkeit vom russischen Gas erreichen müssen.

Aber:

  • A) Die jährliche Gasmenge, die ab 2024 von ONE-Dyas an Deutschland geliefert werden könnte, würde nach den Schätzungen des Unternehmens bei weniger als 1 % des deutschen Gesamtbedarfs liegen. (Und das sind die optimistischen Schätzungen des Unternehmens selbst!)
  • B) Grenzt das Feld direkt an den Nationalpark Wattenmeer, der wahrscheinlich massiv unter den bei der Förderung eingesetzten Chemikalien leiden wird.
  • C) Hatte die niedersächsische Landesregierung das ganze letztes Jahr noch verboten und nun eine 180 Grad Wende vollzogen. Letztes Jahr hieß es mich es wäre unverantwortlich und absolut nicht durchführbar sein n Verbindung mit den geltenden Umweltschutzstandards.
  • D) „Nebenan“, in Groningen wird dieses Jahr endlich die Gasförderung eingestellt. Dort gab es ein Gasfeld mit 2.800 Milliarden Kubikmeter Gas. Gefördert wurden davon schon über 2.000 Milliarden; es stecken also noch rund 800 Milliarden im Boden. Je mehr dort gefördert wurde, desto mehr Erdbeben gab es in der Region. Erst hieß es offiziell es gäbe keine Beben, dann „sie wären nicht schlimm“. Mittlerweile hat die Regierung den Ernst der Lage verstanden und die Förderung dort untersagt. Und jetzt belegt eine neue Studie, dass 170.000 Gebäude im Groninger Fördergebiet baulich verstärkt werden müssen. 30 Milliarden Euro würde das kosten – und 27 Jahre dauern.

Zu den Erdbeben in Groningen hat auch die ZDF Heute Show einen kleinen Beitrag gedreht:

Daher und wegen noch vielen anderen Punkten, die gerne zum Beispiel im gemeinsamen Schreiben der Städte Borkum und Norderney und der Inselgemeinde Juist auf Stadt-Borkum.de nachgelesen werden können, kann man nur den Kopf schütteln über diese Pläne.

Quellen:

https://www.deutschlandfunk.de/gasfoerderung-in-den-niederlanden-erdbeben-in-der-provinz-100.html

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/energie-einigung-ueber-erdgasfoerderung-vor-borkum-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220420-99-971417

https://www.zeit.de/news/2022-05/30/behoerde-erteilt-bewilligung-fuer-erdgasfoerderung-vor-borkum

https://www.focus.de/finanzen/news/gasfeld-vor-borkum-schatz-unter-nordseeboden-soll-unabhaengiger-von-putin-machen_id_92813467.html